Die Markternennung Bernhardsthals

Marktrechtsurkunde 1370

Quellen: Das Archiv Liechtenstein, Vaduz und Wien, stellte freundlicherweise eine Mikrofilmaufnahme und textliche Ergänzungen zur Verfügung.
Original in deutscher Sprache auf Pergament, 22 x 44 cm
Text nach Hlawati, p 31 f, ergänzt von F. Stratjel

Am 1. Juli 1370 wurde auf Bitten des Reinhard von Wehingen, Hofmeister Herzog Leopolds III. sowie Herr und Besitzer von Bernhardsthal, von den Herzögen Albrecht Ill. und Leopold Ill. für den Ort Bernhardsthal das Marktrecht verliehen. In der in Wien ausgestellten Verleihungsurkunde heißt es:

„Wir Albrecht und Leupolt brueder von gots gnaden herczogen ze Oesterreich, ze Steyr, ze Kernden und ze Krain, herren auf der Windischen Marich und ze Portennaw, grafen ze Habspurg, ze Tyrol, ze Phirt und ze Kiburg, marggrafen ze Burgow und lantgrafen in Elsazze bekennen und tun chunt offenlich mit disem Briefe allen den, die in sehent, lesent oder hoerent lesen, nu oder hienach in chuenftigen Zeitten, daz wir genedichlich angesehen haben die erbaren und namlichen dienste, die unser getrewer lieber Reynhart der Wehinger, unseres herczog Leupolts hofmaister, uns lange Zeit getan hat und noch stetes tut und ouch fuerbaz wol getun mag und sol, und haben darumb durch seiner fleissigen bette willen im einen jarmarkt gegeben in seinem markte ze Pernharcztal gelegen in unserm lande ze Oesterreich, und geben ouch wizzentlich an disem briefe mit fuerstlicher macht, alle jar ewichlich ze halten am sant Sixten tag *) mit allen den freyungen, rechten, wirden, eren und guten gewonheitten, die ander jarmarkt in demselben unserem lande von alter her gehabt habent oder noch habent ane ale gewerde, ez sei mit kouffen, mit verkouffen, mit invart, mit auzwart oder mit ander wandlung, wie die genannt ist. Darumb gevietten wir allen unseren Hauptleuten, Lantherren, Richtern und Knechten, allen Richtern, Mautern, Zollern, Purgern, Lantsezzen und allen andern unsern dr?ptleuten und Undertanen daz si den egen Jarmarkt alle Iar auf den angenannten sant Sixten tag suchen arbeiten und eben lazzen und auch schirmen bestichlich dahin und under dannen alle die die denselben markt ekliches iares suchent und daz si auch den uigen(?) Jarmarkt chains iares hindern noch irren noch yeman andern hindern oder irren lazzen an chamen freyungen, rechten, gewonheitten oder wandlungen, die zu Jarmerkten gehörent. Wan wer wunder tete lazze sich darumb swerlich in unser ungnad verv(?)allen sein. Und darueber zu einem ewigen urkunde hiezzen wir unsere grozze fuerstliche insigel henkchen an disen brief, der gegeben ist ze Wienn am montag nach sand Peters und sand Pauls tag der heiligen Zwelfbotten, nach Kristes gepurde dreuczehenhundert jar, darnach in dem sibenczigisten Jare.“

dominis Haydenricus de meissow marscalus prouin(cialis)
Austr(iae) et Johannes de Liechtenstain de nicospurg
(sic) magister cur(ie) ducis A(lberti) etc.

Als Zeugen sind auf der Urkunde unterschrieben Haidenrich von Meißau, Landmarschall von Österreich, und Johann von Liechtenstein von Nikolsburg als Hofmeister des Herzog Albrechts.

An der Plica Reste zweier Reitersigel der Aussteller an Pergamentstreifen:
in dorso: wmb den Jarmarkt ze Pernhartstal

und von späterer Hand:
Freybrief vber den Jarmarkht zu Bernhartstal 1370   Y 17

*) Sankt Sixten Tag: das ist der 6. August.
Um den 6. August geht die Sonne in Verlängerung der Kirchenachse auf (ein Zusammenhang?).